Krambambuli

Ein Forstrevier irgendwo in Österreich um 1900. Der Wilderer Pachler erschießt den im Dorf verhassten Oberförster. Doch es kommt ein neuer, Georg Walch, mit seiner schönen Frau Johanna. Ein harter Bursche, der mit Wilderern kurzen Prozess macht. Ein Zweikampf zeichnet sich ab, vor allem auch, weil Pachler im Suff seinen geliebten Krambambuli an Walch verkauft hat und der nun versucht, den treuen Hund „umzuerziehen“ und gegen den alten Herren aufzuhetzen. „Es geht um zwei Antipoden, die sich anziehen, um sich dann gegenseitig auszulöschen: der Hund ist zwar wichtig, aber nur Mittel zum Zweck“, betont Moretti, der nach „Kommissar Rex“ mal wieder auf den Hund gekommen ist. Es sind zwei Männer, die süchtig sind, süchtig nach der Jagd, und die in der eigenen Unfähigkeit zur Freundschaft süchtig sind nach der Treue eines Vierbeiners. Eine wichtige Rolle im dramatischen Spiel um die Treue kommt der Försterfrau zu. „Mit wem bist du verheiratet – mit dem Hund oder was?!“, schimpft sie. Johanna Walch verlässt den Gatten mit einem Kind des anderen unter dem Herzen. Grimme-Preisträgerin Christine Neubauer („Löwengrube“) spielt sie als selbstbewusste Frau, die raucht, trinkt und zu handeln versteht. „Eine starke, aber zerrissene Frau. Beide, Johanna wie der Hund, brechen die Treue, und man kann ihnen nicht verzeihen.“ So charakterisiert Neubauer ihre Figur. „Krambambuli“ ist auch ein Heimat-Stück. Was den Begriff „Heimat“ angeht, denkt der Südtiroler Autor Mitterer, dem die hausbackenen Berg-Wald-Wiesen-Filme der Wirtschaftswunderjahre ein Gräuel sind, eher global als regional. „Jeder Mensch hat Anspruch auf Heimat und Heimatgefühl. Ganz gleich, ob das auf dem Bauernhof ist oder in einer Hochhaussiedlung am Stadtrand. Diese romantischen Sehnsüchte hat es immer gegeben.“

Filmdaten

Produktionsjahr: 1998

Land: Österreich

Sprache: Deutsch

Länge: 92 Minuten

Regie: Xaver Schwarzenberger

Produktion: Nicht angegeben

Cast: Tobias Moretti, Gabriel Barylli, Christine Neubauer, Nina Franoszek, Anne-Marie Bubke, Fanny Zerz

Drehbuch: Felix Mitterer

Kamera: Xaver Schwarzenberger

Schnitt: Daniela Padalewski

Filmregie

Xaver Schwarzenberger

Franz Xaver Schwarzenberger hat eine Ausbildung zum Reprofotografen, dann Arbeit als Kameramann. Schwarzenberger gilt als einer der vielseitigsten Kameramänner des deutschsprachigen Films. Er arbeitet z.B. mit Rainer Werner Fassbinder. Kurz danach fotografiert Schwarzenberger für den französischen Regisseur Gérard Oury den Actionfilm „As der Asse“ mit Jean-Paul Belmondo. Parallel zur Arbeit als Kameramann wird er auch als Regisseur tätig. In den 1980er Jahren entstehen unter Schwarzenbergers Mitwirkung mehrere erfolgreiche Komödien.