Der Minusmann - die Doku

Die Stimme, die einst ein Hauptinstrument seiner Manipulationen war, ist dem Aggressor abhanden gekommen. Das Leben weicht aus ihm, man kann dies hören und sehen, flüsternd raunt er seine letzten Bekenntnisse, und mit unsicherem Schritt bewegt er sich durch die Räume. Der Minus-Mann, so hieß der Bestseller, den der Burgenländer Heinz Sobota (1944–2017) Mitte der 1970er-Jahre, im Rahmen eines Haftaufenthalts in Marseille, über sich und seine Vergehen verfasste, nun trägt diesen Titel auch der Dokumentarfilm, den Alban Bekic und Sladjana Krsteska dem ehemaligen Zuhälter und Gewaltverbrecher, vor allem aber den Frauen widmen, die er nötigte, missbrauchte und am Ende doch nicht zu brechen imstande war. Es ist eine gespenstische Welt, die einem Der Minusmann – die Doku eröffnet. Sobota, der seine Laufbahn mit dem Versuch begonnen hatte, seinen Vater zu töten, inszeniert sich noch einmal als großer Charismatiker und setzt auf die Wirkung seiner rhetorischen Fähigkeiten, mit denen er seine gesammelten Halbwelt-Weisheiten zum Besten gibt, aber die Rechnung geht nur bedingt auf. Die Filmemacher nähern sich ihm mit Interesse, aber alles andere als kritiklos. Drei der Frauen, die er für seine Zwecke nutzte, berichten von ihren Erfahrungen mit ihm, nur die aktuelle Ehefrau mobilisiert lückenloses Verständnis für ihn. Bekic und Krsteska, die Sobota über mehrere Jahre begleiteten, verzichten auf Archivbilder, beschwören die Vergangenheit klugerweise nur akustisch, über die Erzählungen der Betroffenen, wieder herauf. Aus dem Leben (und Sterben) eines Frauenfeindes. (Stefan Grissemann)

Filmdaten

Produktionsjahr: 2018

Land: Österreich

Sprache: Deutsch

Länge: 65 Minuten

Regie: Sladjana Krsteska & Alban Bekic

Produktion: Dieter Lembcke

Cast: Heinz Sobota, Verena Sobota, Irene

Drehbuch: Sladjana Krsteska & Alban Bekic

Kamera: Alexander Koch-Eyth, Harald Staudach

Schnitt: Sladjana Krsteska & Alban Bekic

Filmregie

Sladjana Krsteska & Alban Bekic

Beschreibung: Nicht angegeben