My Stuff

Das Leben in der Überflussgesellschaft ist nicht ohne Herausforderungen. All die nützlichen und schönen Dinge, die einen umgeben, sollten doch ein permanentes Glücksgefühl erzeugen. Doch paradoxerweise führt der Mangel an Entbehrung gerne zu Identitätskrisen. Man denke nur an Sofia Coppola, die daraus ihr gesamtes filmisches Œuvre schmiedet. Der junge finnische Regisseur Petri Luukkainen nimmt es sportlich. Um herauszufinden, was er wirklich im Leben braucht, wagt er einen dokumentarischen Selbstversuch. Er räumt mitten im Winter seine Wohnung aus und verschließt alles, was er besitzt, bis hin zur letzten Unterhose, in einem gemieteten Lager. Ein Jahr lang wird er jeden Tag einen Gegenstand auslösen und sich so Stück für Stück sein Leben zurückholen, systematisch. Moralische Rückendeckung erhält er dabei von seiner Großmutter. Doch bald schon kommt es zu Entscheidungen, die ein Individuum überfordern. Was ist wichtiger: Matratze, Mantel, Löffel, Zahnbürste, Mobiltelefon? Spielerisch reflektiert, filmt und – ja: inszeniert sich Luukkainen durch seinen ausgehebelten Alltag im Studentenmilieu von Helsinki. Aus einer schlichten Anordnung entfaltet er eine Erzählung. Auf die Frage, was man im Leben braucht, darf freilich jeder seine eigene Antwort finden, denn auf dem schmalen Grat zwischen Wohlstands- und Überflussgesellschaft schwingt „My Stuff“ eben nicht die Moralkeule.

Filmdaten

Produktionsjahr: 2013

Land: Finnland

Sprache: Finnisch

Länge: 80 Minuten

Regie: Petri Luukkainen

Produktion: Anssi Perttala

Cast: Petri Luukkainen, Helena Saarinen, Juho Luukkainen, Eero Löyttyjärvi

Drehbuch: Nicht angegeben

Kamera: Jesse Jokinen

Schnitt: Altti Sjögren

Filmregie

Petri Luukkainen

Petri Luukkainen lebt in Helsinki und arbeitet seit 2001 an TV, Web-und Werbefilme. Er führte mit 17 Jahren Regie für einen TV-Spot. Weiters arbeitete er als Regisseur, und dop-Editor. My Stuff ist sein erster Dokumentarfilm.