“Eines unserer Hauptzutaten unseres guten Miteinanders ist, dass wir Zusammenhelfen.”
1) Franzi, Du hast uns, ohne mit der Wimper zu zucken, Tür und Tor geöffnet, als wir 2014 mit der Idee kamen ein Kino am Berg zu veranstalten. Seitdem bist Du und das Alpenhaus ein fixer Bestandteil des FFKB Programms und ein Highlight der Woche. Diesen Sommer jährt sich das Kino am Berg zum sechsten Mal. Was ist rückblickend Dein Resümee der letzten gemeinsamen Jahren?
Ich war von Anfang an begeistert von der Idee der Veranstaltung und da ich gerne neue, unkonventionelle Ideen unterstütze, war mir klar, ja da bin ich dabei. Weiters war die Vorstellung ein Kino am Berg zu machen, genau nach meinem Geschmack, nämlich etwas zu machen, das als verrückte Idee angesehen wird. Zusammengefasst muss man sagen, dass das Filmfestival mit den Jahren gewachsen ist und ich auf eine gute Zusammenarbeit zurückblicke und mich über weitere erfolgreiche Jahre gemeinsam freue.
2) Es ist natürlich kein Zufall, dass Du und 60 % unseres Gründungsteams den gleichen Nachnamen tragen. Die Familie Reisch hat in Kitzbühel eine lange Geschichte aufzuweisen, die ihren Beginn mit dem Pionier Franz Reisch (1863-1920) und seinem innovativen und zukunftsorientierten Denken hat. Ist euch dieser Hunger nach unkonventionellen Wegen, die Neugierde und die Lust Neues zu kreieren in die Wiege gelegt worden? Wie waren Deine persönlichen Anfänge und was motiviert Dich?
Ja es kann sein, dass wir es lieben unübliche Ideen und Visionen zu haben. Ohne den Blick in die Zukunft wäre es sicher nicht möglich das Alpenhaus schon in der 4. Generation zu führen. Hat mein Urgroßvater Franz Reisch sich Schneeschuhe aus Norwegen kommen lassen und ist am 15. März 1893 erstmals mit den Schiern das Kitzbüheler Horn abgefahren. Und hätte mein Vater nicht vor 54 Jahren die Panoramastraße erbaut, wären unsere Familie nicht in der glücklichen Lage in der wir uns jetzt befinden.
3) Während der Saisonmonate blickt ihr meist aus 1.670m auf Kitzbühel. Wenn Du die Stadt, mit all ihren Facetten von hier oben betrachtest, was sind Deine Gedanken? Was schätzt Du an der „alten Dame“ und welche kosmetischen Veränderungen würdest Du an ihr gerne vornehmen?
Für mich ist der Ausblick auf Kitzbühel jeden Tag ein ganz besonderer, egal ob im Winter oder im Sommer, ich bin immer wieder begeistert, dass diese Stadt es geschafft hat Tourismus zu leben und zu lieben. Wenn ich über Verbesserungen nachdenke, ich würde mir mehr Dankbarkeit von jedem Einzelnen wünschen und mehr Zusammenhalt.
4) Man hat im Alpenhaus immer das Gefühl, dass euch nichts aus der Ruhe bringen kann. Egal wie stressig, ihr funktioniert als Team sehr gut. Nicht nur Deine beiden Kinder und Deine Frau, aber auch langjährige Mitarbeiter stehen Dir zur Seite. Auch im Filmgeschäft muss man immer wieder eng zusammenarbeiten, ob am Filmset, bei Festivals oder während der verschiedenen Produktionsphasen. Was ist Dein Rezept für ein funktionierendes Miteinander?
Eines unserer Hauptzutaten unseres guten Miteinanders ist, dass wir Zusammenhelfen. Das bedeutet, meine Familie mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten zusammen und jeder erledigt jede Arbeit. Das war mir immer schon besonders wichtig und deshalb habe ich meine Tochter Franziska und meinen Sohn Hans-Peter schon als Kinder mithelfen lassen und ihnen alle Facetten des Unternehmertums nahegebracht. Wenn ich an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denke, so sind sie ein Teil meiner Familie und wir sind nicht ohne Grund schon seit 1893 ein Familienbetrieb. Ich schätze die Leistung jeder Mitarbeiterin und jedes Mitarbeiters und bin immer wieder stolz was wir im Team alles geschafft haben und noch schaffen werden.
5) Langsam, aber sicher, nähern wir uns dem Filmfestival Kitzbühel 2019. Gemeinsam durften wir über die letzten Jahre schon großartige Persönlichkeiten hier im Alpenhaus begrüßen. Wen würdest Du während der FFKB Woche gerne einmal ins Alpenhaus hereinbitten? Gibt es Filmschaffende, denen Du Deinen köstlichen hausgemachten Schweinsbraten servieren würdest?
Ich freue mich über jeden Gast, der in das Alpenhaus einkehrt. Es begeistert mich Jahr für Jahr wieder wie viele Gäste kommen und wie viele liebgewonne Stammgäste wir haben.
6) Meine letzte Frage an Dich: Gibt es irgendeinen Film, der Dich nachhaltig berührt hat?
Wenn ich auf die letzten Jahre Filmfestival im Alpenhaus zurückblicke, dann muss ich sagen, dass jeder einzelne Film ein Highlight war. Ob es der erste Film „Attention – A life in extremes“ im Jahr 2014 in der Seilbahnhalle war oder im Jahr 2015 die Premiere von „Luis Trenker, der schmale Grat der Wahrheit“ mit Tobias Moretti und Vollmondnacht. Auch der Film „Eine unerhörte Frau“ im Jahr 2016 mit anschließender Fragerunde mit der Protagonistin des Filmes war besonders berührend und ließ einen im Nachhinein vieles in einem andern Blickwinkel sehen. Die Filmpremiere „Anna Fucking Molnar“ im Jahr 2017 mit der Hauptdarstellerin Nina Proll in der Diskussionsrunde und der letztjährige Film „Die brillante Mademoiselle Neila“ in der Seilbahnhalle mit hausgemachtem Apfelpunsch und Popcorn waren unvergessliche Abende für mich.